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Buchmann aus Walshausen

Buchmann aus Walshausen

Buchmann aus Walzhausen = Walshausen über Zweibrücken. (Aus dem gleichen Raum waren 1785 und 1786 drei Familien B. in das Banat gezogen. Einer davon scheint über Liebling und Butin schon vor 1790 nach Kleinschemlak gelangt zu sein. Er war Kaufmann und Gastwirt, besaß zwei Sessionen Feld, eine in Kleinschemlak und eine in Butin. Seine einzige Tochter heiratete Georg Gossner der zuerst in Königsgnad, dann in Perkos Lehrer war.)
Adolf Rothhaar: Walshausener Auswanderer im Banat. Heimatkalender für das Pirmasenser und Zweibrücker Land 1991 S. 146-148

Das Banat liegt zwischen der unteren Theiß, der Donau und den Karpaten. Im Jahre 1780 kam es zu Österreich. Unter Kaiser Kar! VI und Maria Theresia begann man mit der Besiedlung des Gebietes. Unter Joseph II. wurden dann auch Auswanderungswillige in unserem Raum angeworben. Die Werber kamen aus dem Schwabenland zu uns in die Pfalz. Man lockte mit guten Bedingungen.
Viele Pfälzer folgten dem Ruf
Im Jahre 1816 wanderte die Walshauser Familie Buchmann aus. Es waren Adam Buchmann, geb. am 16. November 1776, seine Frau Maria Katharina Schunck, geb. 24. September 1771 in Walshausen und ihre Tochter Katharina, geb. 4. November 1803 in Walshausen. Sie siedelten sich mit weiteren 16-18 Pfälzer Familien in Kleinschemlak im Banat an.
Was wurde ihnen nach ihrer Ankunft zugeteilt? Die Walshauser Familie bekam wie auch die anderen Zuwanderer ein Haus, Vieh, Ackergeräte, 800 Klafter Hausplatz, 800 Klafter Ersatzgarten (Kleestück), 24 Joch Ackerfeld. Das waren zusammen 34 Joch. Ein Joch ist ein altes Feldmaß, was ein Ochsenbauer an einem Tag gepflügt hat (2 Morgen groß 50 a).
Das Einleben war nicht leicht
Durch die verschiedenen Mundarten, Trachten, Sitten und Brauchtum kam es oft zu erheblichen Spannungen. Es gab zwei Gruppen, die Deutschländer und die Ungarländer. Doch um 1830 waren diese Gegensätze überwunden. Schließlich hatte sich die Ungartracht durchgesetzt, aber ebenso die Mundart der pfälzer. Heute wird dort noch deutsch gespro­ chen.
Die Einwanderer blieben auch nicht von Unheil, Krankheit und Naturkatastrophen ver­ schont. Kurz vor ihrem Eintreffen war ein orkanartiger Sturm über das Gebiet gezogen und hatte die damals noch recht primitiven, mit Stroh gedeckten Häuser stark beschädigt. Auch Erdbeben beunruhigten in erster Zeit. In den zwanziger und dreißiger Jahren brach in der noch zum Teil versumpften Landschaft das Sumpffieber aus. Viele Siedler hatten darunter zu leiden. 1836 wütete die Cholera. Ganze Familien wurden ausgelöscht.
Während dieser Zeit der Not war die Nachbarschaftshilfe ganz groß geschrieben. Man half sich gegenseitig so gut man konnte. Die Beziehungen zu den einzelnen Familien wur­ den dadurch enger. Die großen Lücken, die während der schweren Krankheiten in den Familien entstanden waren, wurden durch großen Kindersegen und die Ankunft weiterer Siedler geschlossen.
Gute Zeiten für die Einwanderer
Bald hatten sie durch zähen Fleiß aus dem zum Teil noch sumpfigen Gebiet eine frucht­ bare Landschaft geschaffen. Sie kauften noch Land dazu. Manche brachten es zu großem
Landbesitz. Viele Bauern schickten auch Söhne in die höhere Schule. Ein Teil von diesen kehrte nach ihrem Studium zurück als Lehrer, Pfarrer, Rechtsanwälte, Ärzte. Ihnen fiel die kulturelle und politische Führung zu.
Beim sonntäglichen Gottesdienst gab es auch strenge Sitzordnung. Beim Eintritt in die Kirche nahmen die Männer auf den Bänken der rechten Kirchenseite und die Frauen auf der linken Platz. Die alten Leute saßen vorn, die anderen ziemlich nach Jahrgängen gestaffelt weiter hinten. Auf der Empore hatten die Lehrer und die Kinder in der Nähe der Orgel Platz. Sie mußten tüchtig mitsingen.
Im Vertrag von Tirana im Jahre 1930 wurde das Banat aufgeteilt zwischen Rumänien und Jugoslawien. Das Gebiet, in dem sich unsere Pflilzer Auswanderer angesiedelt hatten, kam weitgehend zu Rumänien.
Schlimme Zeiten
1944/45 brachte für die Deutschen im Banat schlimme Zeiten: Viele wurden vertrieben.
Eine Nachfahrerfamilie der Buchmann war damals eine Pfarrerfamilie in Liebling. Der Sohn studierte, und die Tochter besuchte das Evangelisch-Deutsch-Gymnasium in Her­ mannstadt in Siebenbürgen/Rumänien. Sie wurde als l7jährige nach Rußland zur Zwangs­ arbeit in das Donezbecken verschleppt, wo sie bis 1949 arbeiten mußte. Sie konnte dann nach Österreich zu ihrem dort studierenden Bruder entlassen werden. Das war nur darum möglich, weil die Eltern inzwischen verstorben waren und außer dem Bruder keine ande­ ren Angehörigen lebten.
In der alten Heimat
Im Jahre 1955 konnte sie dann nach Deutschland übersiedeln. In Stuttgart erhielt sie eine Ausbildung als Lehrerin. Ihr Bruder lebt seit 1959 mit seiner Familie in Amerika. Er ist dort Professor für Neurologie und PsycHatrie.
Diese Buchmannsnachfoger lernte ich durch meine Ahnen- und Geschichtsforschung kennen. Was aus den anderen Nachfahren geworden ist, weiß ich nicht. Im Jahre 1989 wurde das Gebiet im Banat, in dem sich die Walshauser Familie angesiedelt hatte, schwer heimgesucht.

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